Am Montag, 19. Dezember 2022 fand im Schulhaus Petermoos der Sekundarschulgemeinde Regensdorf/Buchs/Dällikon der mittlerweile mehrjährig erprobte Überraschungstag «Blackout Day» statt. Am zweiten Aktionstag im Programm Klimaschule organisierte die Schule einen simulierten Stromausfall. Einen ganzen Schulmorgen erlebten die Schüler:innen einen stromfreien Unterricht, bei dem sie nicht nur unsere Abhängigkeit vom Strom spürten, sondern auch gezwungen waren Alternativen zu suchen, um ihren Alltag zu bestreiten.
Als die Sekundarschüler:innen am frühen Montagmorgen das Schulareal betraten, erwartete sie komplette Dunkelheit. Viele verwirrte Gesichter schauten umher und fragten sich, ob der Unterricht so überhaupt stattfinden kann. In der Eingangshalle versammelt, spekulierten sie über den Grund der eingetroffenen Dunkelheit. Ist das jetzt tatsächlich die Energiekrise, die sich bemerkbar macht? Hausmeister Alen Babanovic bestätigte, es sei ein Stromausfall eingetreten, der Unterricht finde jedoch planmässig statt. Erstaunt und etwas widerwillig nicht zurück in das warme Bett zu dürfen, verteilten sich die Jugendlichen in ihre Schulzimmer und starteten gemeinsam mit ihren Lehrpersonen den stromfreien Unterricht.
Improvisierter Unterricht ist gefragt
Nur mit dem Licht weniger Kerzen versuchten die Klassen ihre Aufträge zu lösen. Schnell wurde klar, dass das Lernen ohne Strom gar nicht so leicht ist. Einige Schüler:innen kamen auf die Idee, das Licht des iPads als Lichtquelle zu nutzen. Während eine Klasse im Dunkeln Quizfragen beantwortete, erklangen aus dem Nebenzimmer Gitarrenklänge und Gesang. «Last Christmas» gesungen von einer Schulklasse, erfüllte das dunkle Schulhaus mit einer gemütlichen Stimmung und verwandelte die Dunkelheit in eine weihnachtliche Atmosphäre.
Für Martin Räz, Sekundarlehrer und Mitglied des Klimaschule-Kernteams, war der Blackout Day keine Überraschung. Trotzdem hat er sich absichtlich nicht mit ausgedruckten Blättern vorbereitet, um den dunklen Morgen authentisch mit seinen Schüler:innen zu erleben. Nach einem erfrischenden Winterspaziergang setzte die Klasse ihren Unterricht im dunklen Schulzimmer, nur mithilfe von Kerzenschein, fort. Auf die Antwort, ob sich etwas für ihn in Bezug auf das Thema Energie geändert hat, antwortet er so: «Ich beschäftige mich schon über 20 Jahre mit dem Thema Energie und Stromsparen. Für mich persönlich ändert der Blackout Day nicht sehr viel, da ich in meinem Alltag sehr auf nachhaltige Energie achte. Dennoch fand ich es sehr spannend und lehrreich, mit den Schüler:innen zusammen schrittweise zu sehen, was alles nicht mehr funktioniert und spannende Gespräche mit ihnen zu führen.»
Kochunterricht ohne Strom? Kein Problem
Auch in der Schulküche wurde der Unterricht durchgeführt. Da man in der Schulküche ohne Strom schnell an seine Grenzen stösst, plante WAH-Lehrerin Sonja Grossenbacher schon im Voraus ein angepasstes Programm für die Schüler:innen. Auf dem Stundenplan stand die Herstellung von Badesalz, welches als Weihnachtsgeschenk oder für den Eigengebrauch genutzt werden kann. Das löste bei den Schüler:innen grosse Begeisterung aus und nach einigen Minuten verteilte sich der aromatische Geruch nach Rosen und Lavendel in der Schulküche.
Auflösung des simulierten Stromausfalls
Am Mittag versammelte sich die gesamte Schülerschaft auf dem blauen Platz und Schulleiter Ralph Zollinger löste zusammen mit MYBLUEPLANET Projektleiterin Nadine Stähli den simulierten Stromausfall auf. Erstauntes Raunen ging durch die Menge, aber auch Gelächter, denn viele hatten den wahren Grund der Dunkelheit schon geahnt. Der gemeinsame Abschluss wurde musikalisch von «We are the World» begleitet und entliess die Schüler:innen mit einem guten Gefühl in die wohlverdiente Mittagspause.