Wie schreibe ich eine Maturaarbeit im Bereich Nachhaltige Entwicklung? Inspiration dazu liefert seit mehreren Jahren unser Partner Ökozentrum. Im Projekt «Zukunft schreiben» werden Schüler*innen der Gymnasialstufe an einem zweiteiligen Workshop informiert und motiviert, ihre Abschlussarbeit einem Nachhaltigkeitsthema anzusiedeln. Dieses Jahr fand das Webinar am 10. und 17. März im Gastgeberformat an der Kantonschule Büelrain KBW statt, zu dem auch Schüler*innen aus allen Gymnasien des Kantons Zürich eingeladen wurden.
Neben dem Veranstaltungsformat werden originelle und zukunftsträchtige Arbeiten öffentlich in Basel ausgezeichnet. Für die Preisverleihung 2021 können aktuell fertiggestellte Arbeiten noch bis zum 30. April für den Wettbewerb eingereicht werden.
Wir sind im Gespräch mit dem Schulleiter der KBW, Martin Bietenhader und mit der Projektleiterin von «Zukunft schreiben», Kristina Kraft.
Martin: Beim Kick-off zu den alljährlichen Maturitätsarbeiten zeigt es sich immer wieder, dass einige Schüler*innen Mühe haben, den Einstieg zum Schreiben zu finden. Das Angebot des Ökozentrums hat mich von Anfang an überzeugt. Und ehrlich gesagt, erhoffe ich mir als Rektor einer angehenden Klimaschule natürlich, dass möglichst viele Maturand*innen ein Thema aus dem weiten Feld der Nachhaltigkeit wählen.
Kristina: Nachhaltigkeit lebt von einer kritisch-konstruktiven, co-kreativen und lösungsorientierten Denkweise. In diesem Sinne gibt der Workshop den Schüler*innen neben fachlichem Input auch Raum für Austausch. Die Schüler*innen erhalten einerseits Inspiration von anderen Peers und schulen andererseits die BNE Kompetenzen des vernetzten Denkens, der Wertereflektion und der Kooperation. Die Corona-bedingte Durchführung des Workshops als Webinar ersetzt natürlich nicht den physischen Austausch, jedoch können wir mit interaktiven online Tools und moderner Workshop Gestaltung co-kreativ an die Themen der Nachhaltigkeit herangehen. Die Rückmeldungen der Schüler*innen sind positiv, das Webinar spart Anreise-Ressourcen und erleichtert sogar den Zugang zum Workshop schul- und kantonsübergreifend. Wir freuen uns, dass am Pilotworkshop in Zürich an der KBW 9 Schüler*innen teilgenommen haben.
Martin: Es war weniger eine Rückmeldung, sondern die sehr professionelle und geduldige Art der Moderation von Kristina Kraft!
Kristina: Viele unserer Gewinner*innen engagieren sich nach der Preisverleihung weiter für die Nachhaltige Entwicklung und wählen einen entsprechenden Studiengang oder verfolgen ihr Maturprojekt privat weiter, das Preisgeld soll sie hierbei unterstützen. Die Vernetzung im Rahmen der Preisverleihung, aber auch die nachträgliche Vermittlung von Kontakten oder unsere Unterstützung bei Förderanträgen haben den Gewinner*innen, wie sie selbst schreiben «unglaublich viele Türen geöffnet», zu einer «deutlich grösseren Reichweite» verholfen, «viele neue Kontakte, und [anschliessende] Projektförderungen und Fortbildungen» ermöglicht.
Kristina: Die Maturarbeit verleiht Jugendlichen eine einmalige Gelegenheit, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen. Hierbei ein Thema zu verfolgen, das ihnen am Herzen liegt, entfacht Engagement, Kreativität und Ehrgeiz. Im Sinne der Nachwuchsförderung ermöglicht das Projekt weitere Vernetzungsmöglichkeiten und kann hierin nur wirksam werden, wenn die Gewinner*innen Freude an ihren Themen haben und diese weiterverfolgen wollen. Nachhaltigkeit ist ein innovatives Feld und braucht Biss und Begeisterung. Wir erleben seit und mit der Bewegung Fridays For Future tatsächlich, dass der Klimawandel thematisch sehr vielfältig in die Maturaarbeiten einfliesst. Nachhaltigkeit ist aber ein sehr weites Feld, daher erhalten wir auch weiterhin Arbeiten in den Bereichen Konsum, Kleidung, Ernährung, Abfall, Stadtentwicklung, Unternehmensverantwortung, Entwicklungszusammenarbeit, die nicht explizit den Bezug zum Klimawandel machen. Mit jeder eingereichten Arbeit freuen wir uns zu sehen, dass die Generation, der die Zukunft gehört, sich sorgt, verantwortlich fühlt und im Stande ist mitzuwirken.
Kristina: Das Projekt Zukunft schreiben startete 2016 mit dem Pilotkanton Basel-Stadt, es folgten Basel-Landschaft, Aargau, Solothurn, Bern und nun im Jahr 2021 Zürich. Das Projekt wächst aber nicht nur geographisch, sondern auch hinsichtlich der Verankerung in den jeweiligen Kantonen. Mittlerweile hat die Jury eine schwere Auswahl zu treffen, denn Über 20 sind zum Wettbewerb 2021 bereits eingereicht, und die SuS haben noch bis Ende April Zeit, ihre Werke bei uns einzureichen. Die Tendenz ist hierbei klar – das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mehrheitlich Frauen. Aber zunehmend steigt auch der Anteil von Autoren in unserem Wettbewerb.
Kristina: Die Preisverleihungen sind gesamthaft das Highlight in jedem Projektzyklus. Es ist jedes Mal eine grosse Freude die Finalist*innen in den feierlichen Räumlichkeiten zu empfangen, die Gewinner*innen auszurufen, ihnen Wertschätzung für ihr Engagement auszusprechen, ihre Leistungen und Verdienste zu würdigen und nicht zuletzt in einen spannenden Austausch nach der Preisverleihung mit ihnen zu kommen. Am meisten Freude habe ich jedoch während der Überreichung der Urkunde, hier stelle ich ein zwei Fragen zu ihrer Arbeit und darf ihren spontanen und inspirierenden Antworten lauschen.